Im Gespräch mit Margot Maaß

Im Gespräch mit Margot Maass

Sie haben viele Jahre Hoteliers und ihre Mitarbeiter beim Kompetenzaufbau unterstützt und zahlreiche Seminare und Schulungen konzipiert und begleitet ...

Warum setzen Sie nun auf mobiles Microlearning?

Ich bin nach wie vor ein großer Fan von Präsenzschulungen. Weil dabei, neben der reinen Wissensvermittlung, enorm viel an Erfahrungsaustausch und Networking passiert. Ich habe aber auch die Grenzen dieser Wissensvermittlung erfahren und bin deswegen so begeistert vom Microlearning-System. Es kann Präsenzschulungen optimal ergänzen und teilweise sogar ersetzen und es kommt den Anforderungen der Betriebe extrem entgegen.

Was sind die Herausforderungen beim Kompetenz- und Wissensaufbau?

Zeit und Geld sind ganz wesentliche Faktoren, wenn es um die Weiterbildung von Mitarbeitern geht. Im Tourismus beispielsweise kommt die Saisonalität hinzu, die oft auch einen Mitarbeiterwechsel mit sich bringt. Mit jeder Saison stehen die Betriebe also vor der Aufgabe, neue Mitarbeiter zu rekrutieren und zu schulen. Diese kommen oftmals ganz knapp vor Saisonstart in den Betrieb und sollen dann sofort durchstarten. Das macht den Wissensaufbau teuer und schwer planbar. Vor Saisonstart sind die Mitarbeiter noch nicht verfügbar, während der Saison ist kaum Zeit für Schulungen.

Ein weiteres Problem ist der Wissenstransfer von der Theorie in die Praxis. Jeder von uns kennt das: Wir kommen mit neuen Impulsen und Ideen von einem Seminar nach Hause. Aber der Alltag hat uns schnell wieder und so landen die Unterlagen ganz oft im Regal, ... Das Ende der Geschichte kennen wir leider nur zu gut.

Ein weiterer Punkt: Viele Unternehmen haben bereits viel Zeit und Mühe in die Ausarbeitung von Checklisten, Qualitätshandbüchern und Manuals investiert. Das ist gut und richtig, weil Qualität geplant werden muss. Aber wie kommt all das Wissen nun in die Köpfe der Mitarbeiter, wie wird das im Alltag gelebt? Wie kommt die Qualität zum Kunden? Nur das zählt!

Inwiefern hilft Microlearning bei diesen Herausforderungen?

Mit Microlearning mit dem KnowledgeFox lassen sich viele Mitarbeiter gleichzeitig schulen, das spart Zeit und Geld. Das Lernen wird portioniert und lässt sich genial in den Alltag integrieren. Man muss keinen großen Schulungsblock einplanen, sondern kann kurze Arbeitspausen nutzen.

Neue Mitarbeiter können frühzeitig eingeschult und mit dem Betrieb vertraut gemacht werden: Was müssen Mitarbeiter über das Unternehmen, das Serviceangebot und die Produkte wissen? Was ist dem Chef wichtig? Was sind die Do’s und Don’ts im Unternehmen?

Und Microlearning sorgt dafür, dass das Wissen aus Seminaren und Schulungen nicht verloren geht, sondern im Langzeitgedächtnis gespeichert wird. Das sichert die Bildungsinvestitionen – nachhaltig!

Wie läuft mobiles Microlearning in der Praxis ab?

Es kann im Betrieb ein gemütlicher Lernplatz eingerichtet werden, an dem die Mitarbeiter regelmäßig, z.B. im Anschluss an die Pause oder angepasst an das Tagesgeschäft, über Desktop, Smartphone oder Tablet kurze Lerneinheiten, etwa 15 Minuten, absolvieren. Wie oft und wie lange gelernt wird, wird fix vereinbart.

KnowledgeFox ist ein Führungstool, das einen Betrieb weit nach vorne bringen kann. Wir unterstützen Unternehmen dabei, das System sinnvoll und reibungslos in die Betriebsabläufe zu integrieren. Es soll unkompliziert ablaufen, Erfolg bringen und Spaß machen.

Wie entstehen die Microlearning-Inhalte?

Die Administration ist wirklich einfach. Das ist ein ganz wesentlicher Punkt, wenn es um die Auswahl des passenden Lern-Systems geht. Was Zeit und Know-how braucht, ist die Ausarbeitung der Wissenskarten. Unternehmen mit eigener HR-Abteilung verfügen vielleicht über die Ressourcen, dass sie das selber übernehmen. Für andere wiederum ist es angenehm, wenn sie die Erstellung der Wissenskarten auslagern können.

Für die Hotellerie und Gastronomie haben wir zu Basisthemen wie Servicekunde, Verkauf, gutes Benehmen, Hygieneschulung bereits zahlreiche Kurse entwickelt, die für die Schulung der Mitarbeiter sofort einsetzbar sind. Falls es notwendig ist, können sie noch individuell an die Standards des Kunden angepasst werden.

Ist Microlearning nicht unpersönlich?

Nein, ganz und gar nicht. Man kann die Inhalte so konkret und kostengünstig auf die Bedürfnisse eines Betriebes zuschneiden wie mit kaum einem anderen System. Und das System kann gut mit Präsenzschulungen kombiniert werden – als Vorbereitung oder zur Festigung der Inhalte.

Jeder Mitarbeiter sieht seinen persönlichen Lernfortschritt. Das ist beispielsweise für Lehrlinge, die sich auf ihre Lehrabschlussprüfung vorbereiten, hilfreich. Und man kann lernen, wo immer man möchte. Das kann im Wartezimmer beim Arzt oder auf dem Weg zur Arbeit sein.

Für wen eignet sich Microlearning?

Prinzipiell eignet sich Microlearning für die Vermittlung von Fakten, Regeln und Basiswissen. Beispielsweise für unternehmensspezifische Qualitätsstandards, Arbeitsanweisungen, Wissen über Produkte oder Themen wie „Gutes Benehmen“ und „Wie gehe ich mit Beschwerden um“.

Es gibt unzählige Themen, die sich mit Microlearning effizient und nachhaltig vermitteln lassen. Ganz nach dem Motto „Einfach zur Spitze“.

Sie haben ja selbst berufsbegleitend an der Donau Universität Krems studiert [Masterstudium Professional Teaching & Training]. Wie ging es Ihnen mit dem Lernen?

(Lacht) Also mich schockiert immer wieder, wie schnell man vergisst. Ich habe für das Studium freiwillig einiges an Zeit und Geld investiert, war motiviert und interessiert an den Themen. Trotzdem habe ich festgestellt, dass ich nach einigen Wochen, wenn es beispielsweise um die Hausarbeiten ging, vieles schon vergessen hatte. Oftmals ist es dann wirklich schwierig, Inhalte zu reproduzieren und in der Praxis zu verwerten.

Darum bin ich so überzeugt von dieser Methode. Unser Gedächtnis braucht regelmäßig kleine Portionen, braucht Wiederholung, damit wir das Wissen auch Monate später noch abrufen können - dann, wenn wir es benötigen.